Der 15. November ist der "Writers in Prison Day", an dem an die vielen inhaftierten, verfolgten und ermordeten Autorinnen und Autoren weltweit erinnert wird. Pinar Selek, türkischsprechende Feministin und Soziologin ist eine davon. Sie ist im November in der Schweiz und wird von ihren Texten und ihrem Engagement berichten.
Am Donnerstag, den 12. November, liest und diskutiert anlässlich des internationalen „Writers in Prison"-Tages die Autorin Pinar Selek (Türkei) in Zürich; die Autorin Susanne Scholl (Österreich) berichtet von ihren Erfahrungen als ORF-Korrespondentin in Moskau und von ihrem neuen Buch „Russland mit und ohne Seele".Radio LoRa wird diese Veranstaltung des Deutsch-Schweizer PEN Zentrums aufzeichnen und am Montag, den 16.November um 20.30 Uhr in der feministischen Themensendung "Die Hälfte des Äthers" übertragen. Bereits in vorangegangenen Sendungen haben wir im Frauenprogramm auf deutsch, türkisch und in anderen Sprachen über Pinar Selek berichtet.
Die Lesung findet am Donnerstag, den 12. November um 20 Uhr im grünen Saal im Volkshaus statt:
Lesung, Bericht und Diskussion mit Pinar Selek (Türkei) und Susanne Scholl (Österreich)
Moderation: David Signer
Übersetzung Türkisch - Deutsch: Thomas Heinsius
Eintritt: SFr. 15.-/10.- /anschliessend Apéro
Am Sonntag, den 15. November, wird Pinar Selek im Mozaik, Stauffacherstrasse 101 um 16 Uhr lesen. Die Veranstaltung ist auf türkisch. Link zur Veranstaltung auf türkisch.
Am Dienstag, den 17. November, wird Pinar Selek im FrauenLesbenkasama an der Militärstrasse 87a lesen. Lesung und Diskussion um 20 Uhr, ab 19 Uhr Essen.
Die türkische Schriftstellerin, Soziologin und Journalistin Pinar Selek, 38, hat sich einen Namen gemacht als Kämpferin für die Sache der KurdInnen, der Strassenkinder, der Frauen, der Homo- und Transsexuellen. Für heftige Diskussionen sorgte insbesondere ihr 2008 erschienenes Werk über die Armee als „Lehranstalt der Männlichkeit".
Selek wurde angeklagt, 1999 in einem Istanbuler Markt eine Bombe gelegt zu haben. Sie verbrachte zweieinhalb Jahre in Präventivhaft, wurde aber während der zwei Prozesse nie rechtsgültig verurteilt. Demnächst kommt der Fall zum dritten Mal vor Gericht. Diese Ankündigung hat zu heftigem Protest, unter anderem von PEN International, geführt. Selek lebt zur Zeit dank eines Aufenthaltsstipendium des Böll-Hauses in Deutschland.
Für ihr ungebrochenes Engagement wurde sie mit dem diesjährigen „Duygu Asena-Preis" des türkischen PEN ausgezeichnet.
Susanne Scholl begann nach ihrer Promotion in Slawistik ihre journalistische Laufbahn als Assistentin des Wiener Le Monde-Korrespondenten. Beinahe zwanzig Jahre lang war sie als Russland-Expertin und kritische Berichterstatterin ORF-Korrespondentin in Moskau. Aufsehen erregte die vorübergehende Verhaftung von Susanne Scholl und ihrem Team in Tschetschenien im Jahr 2006. Als Autorin von mehreren Büchern (Romane, Sachbücher) schreibt sie engagiert und persönlich von den Menschen, die sie im Laufe ihrer Tätigkeit getroffen und kennengelernt hat. So in „Töchter des Krieges - Überleben in Tschetschenien" Molden Verlag, 2007), und in ihrem neuen Buch „Russland mit und ohne Seele" (ecowin Verlag, 2009).
Susanne Scholl wurde mit zahlreichen Preisen und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.
In Zusammenarbeit mit dem Centre PEN Suisse Romand, dem Centro PEN della Svizzera italiana e retoromancia und dem Verband der Autorinnen und Autoren "AdS"