Millionen Kurd:innen leben aufgrund des Krieges in Kurdistan im Ausland. Seit Anfang der 90er Jahre berichten kurdische Fernsehsender von Belgien aus in kurdischer und türkischer Sprache über den Widerstand gegen Krieg und Besatzung in Kurdistan. Aufgrund der anhaltenden Besatzung in Kurdistan können die Medien dort kaum über den Krieg und die Besatzung berichten, insbesondere nicht unter der Herrschaft des Erdogan-Regimes. Deshalb spielen Medienorganisationen wie Medya Haber TV und Stêrk TV eine wichtige Rolle dabei, Informationen über Kurdistan an die kurdische Gemeinschaft weiterzugeben.
In derselben Nacht des Angriffs in Belgien wurden in Istanbul und Ankara in der Türkei 8 kurdische Journalist:innen unter dem Vorwand der "Terrorpropaganda" festgenommen. Mehr als hundert Journalist:innen sind zurzeit in der Türkei inhaftiert, weil sie über den Krieg berichtet haben. Vor allem seit 2015 ist die Presse- und Meinungsfreiheit in Nordkurdistan (offiziell Osttürkei) stark eingeschränkt. Das Erdogan-Regime versucht, den Krieg gegen die Kurd:innen über Kurdistan hinaus zu tragen. Es versucht durch diplomatische Wege, europäische Institutionen davon zu überzeugen, gegen kurdische Journalist:innen vorzugehen, die in Europa arbeiten, um Informationen für ihre Gemeinschaft zu beschaffen. In Europa nimmt der Rassismus gegen die kurdische Gemeinschaft und ihre Institutionen zu, im Versuch, die kurdische Gemeinschaft und ihre Institutionen weiter zu marginalisieren.
Kurdische Journalist:innen arbeiten unter extrem schwierigen Bedingungen. Zu einer Zeit, als niemand etwas über Kurdistan hörte, ausser der türkischen, arabischen und persischen Propaganda, haben kurdische Journalist:innen trotz aller Schwierigkeiten ihre eigenen Medien gegründet. In vier Teilen Kurdistans wurden ihre Zeitungen verboten, ihre Radio- und Fernsehsender geschlossen. Kurdische Journalist:innen, die über den Krieg und die Besatzung berichteten, wurden verfolgt und sogar ermordet. Sie gaben nicht auf, sondern gründeten neue Medien und bildeten weitere Journalist:innen aus. Während die Welt wegschaute, waren es kurdische Journalist:innen, die über die Massaker des sogenannten Islamischen Staates und den Kampf dagegen berichteten. Sie riskierten ihr Leben, um den Journalismus zu verteidigen. Jetzt sind sie auch in der Diaspora, in europäischen Ländern, weiterhin Angriffen ausgesetzt.
Das Radio LoRa berichtet seit seiner Gründung über den Freiheitskampf in Kurdistan. Seit den frühen 80er Jahren arbeiten im LoRa kurdische Sendungsmacher:innen und berichten über ihre Themen in ihrer eigenen Sprache für ihre Gemeinschaft. Unabhängige Berichterstattung ohne Manipulation, Rassismus und Kriegspropaganda ist das Recht eines jeden Menschen. Kurdische Journalist:innen haben das Recht, über ihre Themen in ihren eigenen Radios und Fernsehsendern zu berichten.
Aus diesem Grund erklären wir unsere Solidarität mit Medya Haber TV und Stêrk TV gegen die Angriffe auf die Pressefreiheit und die Grundrechte unter dem Vorwand des „Terrorismus“.
Gegen Rassismus, Krieg, Zensur und Repression.