"...Ich bin allein mit meinen Brüsten meinen Schenkeln meinem Schoss. [...] Ich reisse die Türen auf, damit der Wind herein kann, der Schrei der Welt."
Den internationalen Frauentag, 8. März 2015, nahm das LoRa zum Anlass ein Theater-Projekt live zu übertragen. Die Inszenierung bestand einerseits aus Szenen der „Hamletmaschine“ von Heiner Müller und andererseits aus Auszügen von Heiner Müllers Aufzeichnungen „Krieg ohne Schlacht – Leben in zwei Diktaturen“, in denen er über die Entwicklung seiner Hamlet-Bearbeitung berichtet.
In der Umsetzung der beiden Texte wurde, mit Techniken der Improvisation und dem formalen Mittel der Wiederholung, der Thematik eine szenische Entsprechung verliehen. Das Ensemble bestand aus zwei Schauspielerinnen (Autorin und Ophelia) und einer Violinistin. Die Autorin transportierte die Gedanken Müllers aus seiner Autobiografie. Gleichzeitig steuerte sie als Spielleiterin die Inszenierung um die Figur der Ophelia respektive den zwei Passagen der Ophelia aus der Hamletmaschine. Hierbei Ophelia tritt als gespenstische Wiedergängerin in dem apokalyptischen Szenario auf. Dabei wurde das Element der Musik ebenbürtig neben szenischem Spiel und Sprache eingesetzt.
Der fremdartige und rätselhafte Text Müllers hat bis heute nichts an seiner Aktualität eingebüsst und so suchte das LoRa in diesem Projekt, zum Anlass des internationalen Frauentages, eine Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in den zeitaktuellen Diskursen.
(Ophelia: Susan Wohlgemuth, Violine: Katja Willi, Regie und Figur der Autorin: Rahel Jud)
Wie alle Sendungen kann das Theaterstück Ophelias Rache im Lora-Archiv nachgehört werden.